Kein schnelles Rennen: Ab wann zahlt sich Affiliate Marketing wirklich aus?

Affiliate-Marketing wird gerne als die Express-Methode angepriesen, mit der sich innerhalb vergleichsweise kurzer Zeit viel Geld verdienen lässt. Die Realität sieht – Überraschung, Überraschung – meistens anders aus: Wer mit Partnerprogrammen nicht nur ein kleines Taschengeld, sondern ein echtes Zubrot verdienen möchte, muss eine ganze Menge Arbeit investieren und reichlich Geduld mitbringen. Individuelle Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle, etwa wie lange eine Webseite schon besteht oder wie viel Traffic ein Blog nachweisen kann.

Daneben gibt es natürlich noch eine ganze Reihe anderer Entscheidungen, die sich auf den Erfolg beziehungsweise das Entwicklungstempo auswirken können. Dazu gehört zum Beispiel die Frage danach, ob es sich lohnt, konsequent die Rosinen aus den Partnerprogrammen herauszupicken oder immer auf die höchsten Provisionen zu schauen.

Individuelle Voraussetzungen

Es gibt durchaus Leute, die per Affiliate-Marketing ansehnliche Summen erzielen. Der größte Teil der Publisher macht aber eher kleinere Umsätze, die zum Beispiel die monatlichen Hosting-Gebühren und andere Kosten rund um ihr Webprojekt wieder in die Kasse spülen. Egal ob viel oder wenig Geld: Eine Anlaufphase muss immer einkalkuliert werden. Wie lange diese dauern kann, hängt von verschiedenen Voraussetzungen ab:

  • Wie erfolgreich seid Ihr bereits? Möchtet Ihr zum Beispiel Euren Blog für Affiliate Marketing nutzen, ist es ein großer Vorteil, wenn Ihr bereits eine hohe Trafficzahl habt. Umgekehrt müsst Ihr kleinere Brötchen backen, wenn Ihr mit einem frischen Blog in Eure Karriere als Publisher startet.
  • In welchem Themenbereich seid Ihr unterwegs? Es gibt Bereiche, in denen lässt sich schneller und leichter über Partnerprogramme Geld verdienen. Technik-Blogs etwa lohnen sich erfahrungsgemäß eher als Kreativ-Blogs. Je nach Thema ist die Akzeptanz für die kommerzielle Nutzung bei den Usern ganz unterschiedlich. Außerdem gibt es für bestimmte Themenfelder nicht nur mehr Partnerprogramme, sondern auch lukrativere Angebote.
  • Wie groß ist die Konkurrenz? Wer sich mit einem Insider-Thema beschäftigt, hat zwar vielleicht insgesamt ein kleineres Publikum als eine Webseite, die auf den Mainstream zielt. Dafür hat er aber auch weniger Konkurrenten und landet mit einer entsprechend gut gemachten Seiten weit vorne auf den Trefferlisten der Suchmaschinen. In dicht besetzten Themenfeldern hängt man dagegen oft sehr lange auf hinteren Seiten fest – Einkünfte über Affiliate Marketing sind so kaum zu erzielen.
  • Wie viel Zeit habt Ihr? Wer kaum Zeit hat, sich um seine Affiliate-Projekte zu kümmern, kann auch keine großen Resultate erwarten. Wie beim Bloggen gilt hier: Gerade am Anfang müsst Ihr in Vorleistung gehen und viel Zeit investieren, um irgendwann Ergebnisse zu sehen. Dabei geht es nicht nur um die Optimierung der eigenen Webseite im Hinblick auf das Affiliate Marketing, sondern auch um die eigene Weiterentwicklung als Publisher. Es kostet Zeit, sich in das Thema tiefer einzuarbeiten, sich mit neuen Möglichkeiten zu beschäftigen und dabei die aktuellen Zahlen immer schön im Blick zu haben.
  • Wie viele Fachkenntnisse bringt Ihr mit? Wer sich bereits mit Partnerprogrammen und SEO auseinandergesetzt hat, hat eindeutige Pluspunkte auf seinem Konto. Leichter wird der Start ins Affiliate-Leben aber beispielsweise auch, wenn Ihr Experten in Eurem Themengebiet seid und entsprechend guten Content liefern könnt, ohne tagelang recherchieren oder an Beiträgen feilen zu müssen. Und: Als Experte bringt Ihr auch die Leidenschaft für Euer Thema mit – ein wichtiger Punkt, denn wenn Euch das eigene Interesse antreibt, fällt es leichter, die Energie in Euer Affiliate-Projekt zu investieren.

Es gibt auch Affiliate-Experten, die den finanziellen Hintergrund mit zu den Voraussetzungen dazuzählen würden. Mit einem entsprechenden Budget lassen sich zum Beispiel bereits existierende Projekte (dazu-)kaufen, ebenso wie Hilfe durch einen Fachmann. Grundsätzlich ist Affiliate-Marketing aber tatsächlich ein Weg, um sich mit geringsten finanziellen Mitteln ein Einkommen zu erschließen – viel wichtiger sind genügend Zeit, Interesse und gute Ideen.

Auf’s Tempo drücken: Lässt sich der Erfolg beschleunigen?

Von 0 auf 400? Was bei Sportwagen klappt, funktioniert beim Affiliate-Marketing leider nicht - stattdessen ist Durchhaltevermögen gefragt. Foto: panthermedia.net / Kiyoshi Takahase Segundo
Von 0 auf 400? Was bei Sportwagen klappt, funktioniert beim Affiliate-Marketing leider nicht – stattdessen ist Durchhaltevermögen gefragt. Foto: panthermedia.net /Kiyoshi Takahase Segundo

Es ist im Netz nicht anders als beim Sport: Man startet mit großem Enthusiasmus und noch größeren Ambitionen, um nach wenigen Wochen ernüchtert auf dem Boden der Tatsachen zu landen. Der Weg vom Laufanfänger zum Marathon-Teilnehmer ist sehr, sehr lang und häufig extrem frustrierend. Als Publisher sammelt man ganz ähnliche Erfahrungen. Man macht und tut und optimiert und scheint doch nicht richtig voranzukommen. Leider gibt es weder beim Laufen noch beim Affiliate-Marketing die Superformel, mit der sich der Erfolg schneller einstellt – immerhin kann man aber etwas an den Schrauben drehen.

Konkret kann das zum Beispiel bedeuten, nicht nur eine Stunde Zeit in der Woche zu investieren, sondern sich täglich eine halbe Stunde mit seiner Aufgabe als Publisher zu beschäftigen. Es kann aber auch heißen, aus den bisher gemachten Erfahrungen zu lernen und sein Themengebiet zu verändern. Wichtig ist in jedem Fall, sich intensiv mit Affiliate Marketing zu beschäftigen und sich selber weiterzubilden, um keine Entwicklungen zu verschlafen.

Rosinenpicken als Lösung?

Auf den ersten Blick eine einleuchtende Idee, um möglichst flott an Geld zu kommen: Man pickt sich aus den Partnerprogrammen die Rosinen heraus. Heißt: Man verlinkt zum Beispiel nur auf Produkte, die in einem Shop absolute Bestseller sind. Oder man wählt Partnerprogramme, die eine besonders dicke Provision bieten. Beide Strategien können aufgehen, müssen aber nicht.

Bei Bestsellern besteht zum Beispiel das Problem, dass natürlich nicht nur Ihr, sondern auch viele andere Publisher auf den Zug aufspringen. Geteilt durch eine große Menge an Menschen gibt es dann leider auch bei einem großen Kuchen am Ende nur kleine Krümel für jeden (oder einige erfahrene Publisher sichern sich die großen Stücke und der Rest teilt sich genau diesen). Darüber hinaus sind Trends meistens nicht besonders langlebig – gut möglich also, dass Ihr nur kurzfristig davon profitiert. Und: Die Provisionen sind für Produkte, die sich aktuell auf ohne großes Marketing gut verkaufen, oft gering.

Sich ausschließlich auf hohe Provisionen zu fokussieren ist ebenfalls nicht sinnvoll. Klar, es hört sich viel verlockender an, wenn es für einen Sale 100 Euro gibt und nicht nur 90 Cent. Ihr solltet Euch bei so hohen Provisionen aber immer die Frage stellen: Klicken Eure User wirklich auf einen entsprechenden Link beziehungsweise kaufen sie so teure Produkte? Als Faustregel gilt dabei: Je höher die Provision, desto schwieriger ist es, ein Produkt zu verkaufen – etwa weil es erklärungsbedürftiger, sehr teuer oder die Zielgruppe nur sehr klein ist. Theoretisch könntet Ihr in solchen Fällen mit wenigen Abschlüssen viel Geld verdienen. Praktisch ist es aber auch möglich, dass Ihr mit einer kleineren Provision mehr verdient, weil es die Masse macht.

Wie schnell Euer Business ins Laufen kommt und was für Euch besonders gut klappt, könnt Ihr letztendlich nur selber austesten. Wie gesagt: Fehlanzeige bei der allgemeingültigen Superformel. Was Ihr aber auf keinen Fall tun solltet: Vorzeitig aufgeben. Es kann einige Monate dauern, bis sich Eure Investitionen rechnen. Seht diese Zeit als Trainingsphase: Je fitter Ihr werdet, desto mehr Spaß macht die Sache und desto leichter wird es, Euer Ziel zu erreichen.